genuagefangeneninfos 30.9.2001
öffentlicher rundbrief der infogruppe der
genuagefangenen [berlin]
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- Update des EA Genova vom 29.9.01
- Veranstaltung in Bochum
- www.bundestag.de zu deutschen Polizeimaßnahmen
während G8
- Erklärung zur Antwort auf Kleine Anfrage der
PDS
- EU-Gipfel in Brüssel - Infos und Kontakte
Neuer Brandanschlag
Letzte Nacht, vom 29. auf den 30.09., gab es
einen erneuten Brandanschlag in Genua. Diesmal
brannte ein Wohnmobil aus, dessen Besitzerin in
Zusammenhang mit den Protesten zusammen mit 9
anderen unter der Anschuldigung, dem "Black
Block" zuzugehören, 6 Wochen im Knast gesessen
hatte.
Der Bus war beschlagnahmt gewesen und sollte in
diesen Tagen zurück zur Besitzerin gehen. Zwei
Nächte zuvor wurde an einem anderen Ort schon
versucht in das Fahrzeug einzubrechen, indem
eine Scheibe eingeschlagen und ein Schloß
geknackt worden war; ein Zusammenhang mit dem
neueren Vorfall ist nicht klar.
Es ist mehr als eindeutig, daß es sich um einen
Anschlag handelt, nicht zuletzt durch den Fakt,
daß die Gasflasche (zum Kochen) vorher entfernt
worden ist, offensichtlich, um eine Explosion zu
vermeiden. Dieser Vorfall steht in einer Reihe
von Anschlägen in Genua innerhalb der letzten
zwei Wochen: der Brand der Gedenktafel für
Carlo Guilani am Piazza Alimonda, das besetzte
Soziale Zentrum "Pinelli" und jetzt das
Wohnmobil - dies ist kein Zufall mehr. Vor dem
G8 kamen Vorfälle dieser Art in Genua nicht vor;
die Reihe von Anschlägen lassen sich als Teil
einer neuen Strategie der rechten Szene deuten.
Björn am 28.9. von Staatsanwaltschaft in Genova
verhört
Am Freitag, den 28.9. fand das Verhör von Björn
beim Staatsanwalt Canciani in Genova statt.,
nachdem von seinem Anwalt die Haftentlassung
beantragt wurde.Die Befragung dauerte 9 Stunden
lang bis in die späte Nacht, davon 5 Std. am
Stück ohne Pause. Der Staatsanwalt gibt
voraussichtlich seinen Bericht in den kommenden
Tagen an den Haftrichter, der dann 5 Tage Zeit
hat, nach Aktenlage über die Haftfortdauer zu
entscheiden und dies bekanntzugeben. Somit ist
in Björn´s Fall nicht vor Montag aber durchaus
bis Ende der Woche mit einer Entscheidung zu
rechnen.
Richterliche Anhörung von Michael, Viktor, Peter
und Michael vom Gericht abgewiesen
Die für den gleichen Tag angesetzte richterliche
Anhörung über die Haftfortdauer der verbliebenen
4 Gefangenen wurde vom Gericht in Genova
abgelehnt und, obwohl schon im Beginn begriffen,
wieder abgebrochen. Als Grund wurden formale
Fehler angegeben, die im vorgenommenen
Anwaltswechsel vor ca.2 Wochen und der
verschiedenen Vorgehensweise des alten und des
neuen Anwalts zu suchen sind. Genaueres ist uns
dazu noch nicht bekannt. Laut Aussage des
Anwalts war die Verschiebung der Anhörung durch
das Gericht allerdings aus rein formal-
rechtlichen Gründen nicht zwingend. Der Anwalt
hat nun die gleiche Prozedur wie bei Björn, die
staatsanwaltschaftliche Verhörung, beantragt,
weil sie seiner Ansicht nach die schnellste
Variante im Vergleich zu einer erneuten
Haftprüfung beim Gericht, die sich noch einige
Wochen hinziehen könnte, ist. Die Befragung
könnte schon am Montag spätestens am Mittwoch
sein.
Im Zusammenhang mit dem G8 in Genova und Torino
sind also immer noch 4 in Haft und 4 in
Hausarrest.
Veranstaltung in Bochum findet statt
Die Veranstaltung "Dopo Genova" findet wie
geplant am Freitag, den 5.10. in Bochum statt.
[Antifa "die kleinen Strolche"]
Deutsche Grenzbehörden hinderten 11 Personen an
der Ausreise
Berlin: (hib/BOB) Bei Kontrollen an den
bundesdeutschen Grenzen im Vorfeld des G-8-
Gipfeltreffens vom 20. bis 22. Juli dieses
Jahres in Genua sind nach Angaben der
Bundesregierung 11 Personen an der Ausreise
gehindert und 749 Menschen länger als eine
Stunde aufgehalten worden. Festnahmen habe es
nicht gegeben, erklärt die Regierung in ihrer
Antwort (14/6806) auf eine Kleine Anfrage der
PDS-Fraktion (14/6756). Wie es darin weiter
heißt, seien bei den Kontrollen Spraydosen,
Brandbeschleuniger und Gegenstände zur
Herstellung von Molotowcocktails,
Steinschleudern und Totschläger sichergestellt
worden. Die Anzahl der im Inland kontrollierten
Personen ist laut Regierung nicht erfasst
worden. Bei diesen Kontrollen seien eine
Sturmhaube und ein Magazin mit sieben
Gaspatronen sichergestellt worden. 200
Polizeivollzugsbeamte seien aus Anlass der
Weltklimakonferenz in Bonn sowie des teilweise
zeitgleich stattfindenden G-8-Gipfeltreffens mit
"insoweit überschneidendem Auftrag" eingesetzt
worden, so die Regierung.
Diese betont in ihrer Antwort an die PDS im
Übrigen, die europäischen Staaten würden sich
bei Gefahren, die für die öffentliche Sicherheit
und Ordnung der jeweiligen Partnerländer von
Bedeutung seien, gegenseitig unterrichten.
Insbesondere hätten Justiz- und Innenminister
vereinbart, alle rechtlichen und technischen
Möglichkeiten zu nutzen, um auf der Grundlage
der nationalen Dateien einen raschen und besser
strukturierten Austausch der Daten über
gewalttätige Randalierer auszubauen und zu
fördern. Nicht zuletzt die durch gewalttätige
Hooligans verursachten schweren Übergriffe bei
zurückliegenden Fußball-Großveranstaltungen oder
mit ebenso massiver Gewalt bei politischen
Gipfeltreffen in den "Schwarzen Blöcken"
vorgehenden Krawallgruppen zeigten, wie wichtig
Kommunikation und Erfahrungsaustausch der
Sicherheitsbehörden untereinander seien.
[www.bundestag.de vom 20. August 2001]
1.423 Personen in der "Gewalttäterdatei" des
BKA/ Regierung will Speicherpraxis nicht
korrigieren
Zur Antwort der Bundesregierung auf die PDS-
Anfrage zu den im Frühjahr errichteten
sogenannten Gewalttäterdateien beim
Bundeskriminalamt (BKA) erklärt die
innenpolitische Sprecherin der PDS-Fraktion,
Ulla Jelpke:
Die neuen Dateien des BKA waren von der PDS von
Anfang an kritisiert worden. Unter öffentliche
Kritik kamen sie beim G-8-Gipfel in Genua, als
bekannt wurde, dass auch unbescholtene, von der
Polizei nur verdächtigte Personen gespeichert
und ihre Daten an italienische Behörden
weitergeleitet worden waren. In mehreren Fällen
führte die Speicherung sogar zu Ausreiseverboten.
1.423 Personen waren nach Auskunft der Regierung
am 6. September in den "Gewalttäterdateien" des
BKA gespeichert, davon 858 Personen in der Datei
"Gewalttäter Rechts", 426 in der Datei
"Gewalttäter Links" und 139 in der Datei
"politisch motivierte Ausländerkriminalität".
Die Speicherung erfolgte, ohne dass bis heute
die Anhörung des Datenschutzbeauftragten beendet
ist. Auch die im Gesetz vorgeschriebene Anhörung
der Länder dauert bis heute noch an.
Zu einer Korrektur der Sammelwut des BKA ist die
Regierung nicht bereit. Eine "uferlose
Dateneinstellung" erfolge nicht, behauptet sie.
Bei Menschen, die strafrechtlich völlig
unbescholten seien, verlange das BKA-Gesetz
mindestens das Vorliegen "bestimmter Tatsachen",
um ihre Daten zu speichern.
Tatsächlich sind diese angeblich "bestimmten
Tatsachen" in Wirklichkeit völlig unbestimmt.
Das gibt die Regierung an anderer Stelle in
ihrer Antwort auch offen zu. "Lebenssachverhalte
und Präventionsbedürfnisse", heißt es würden
sich einer "starren Einordnung grundsätzlich
entziehen."
Mit anderen Worten: Gespeichert werden soll auch
in Zukunft, wer der Polizei nicht passt oder ins
Auge fällt. Das öffnet der Willkür Tür und Tor.
Auch die Weitergabe solcher Daten an die Polizei
anderer Länder und ihre Verwendung für
Ausreiseverbote soll weitergehen. Auf der
nächsten Sitzung des Innenausschusses wird die
PDS erneut eine Korrektur dieser
grundrechtswidrigen Praxis verlangen.
[Presseerklärung der PDS]
EU-Gipfel in Brüssel
Der Eu-Gipfel in Brüssel rückt langsam näher.
Noch gibt es keine gesicherten Informationen,
was auf diesem Gipfel besprochen wird. Gerüchten
zu Folge findet parallel dazu ein Treffen der
Innen- und JustizministerInnen der EU statt, auf
dem die Verschärfung der rassistischen
Ausgrenzung beschlossen werden soll. Bislang
haben noch nicht viele Gruppen auf unseren
Vorschlag eines bundesweiten
Vorbereitungstreffens reagiert. Falls ihr eins
für sinnvoll haltet, meldet euch bei uns. Wir
könnten es, besonders wegen unserer Situation an
der Grenze, in Aachen organisieren.
Terminvorschlag: 20. Oktober
Die bisher geplanten Gegenaktionen in Brüssel:
13. Dez. Gewerkschaftsdemo
15. Dez. Internationale Protestdemonstration,
action, street-party, concerts
Mehr wissen wir zur Zeit nicht. Damit ihr euch
selber informieren könnt haben wir die Adressen
der Gruppen aus Brüssel zusammengestellt, die
sich an den Vorbereitungen der Gegenaktionen
beteiligen. Wenn ihr etwas in Erfahrung bringt,
teilt es uns bitte mit, vor allem, wenn ihr
Übersetzungen machen könnt.[behubelni, aachen]
Overlegcomité Gent O19
Tel 02/536.11.44
info@o19.be
Organisaties
11.11.11
www.11.be
Tel 09/233.02.03
AIB
www.pvda.be/gent-zelzate
Zondernaamstraat 50, 9000 Gent
Tel 09/329.87.06
pvda.gent@pandora.be
A.R.T. (anarchist round table)
www.anarchie.be/a_r_t_/
Attac Vlaanderen
www.attac.org
Galgenberg 29, 9000 Gent
Tel/Fax 09/372.44.91
attac-gent@attac.org
Forum voor Vredesactie
www.vredesactie.ngonet.be
Patriottenstraat 27, 2600 Berchem
Tel 03/281.68.39
forum@vredesactie.ngonet.be
CODEWES
Tel 02/527.59.90
codewes@swing.be
Ethisch Vegetarisch Alternatief
www.vegetarisme.be
Pekelharing 30, 9000 Gent
Tel 09/329.68.51 Fax 070/70.88.32
info@eva-online.be
Independent Media Center Belgium
www.indymedia.be
JNM
www.jnm.be
Militant Links
www.surf.to/militant
www.on.to/verzet
PB 2, 9000 Gent 21
Tel 09/232.13.94
militant.links@pandora.be
Netwerk Vlaanderen
Tel 02/201.07.70
axie@netwerk-vlaanderen.be
Oxfam Wereldwinkel Gent
Tel 09/223.46.02
oww.gent.centrum@belgacom.net
PVDA - MLB - Rode Jeugd
www.pvda.be/gent-zelzate
Zondernaamstraat 50, 9000 Gent
Tel 09/329.87.06
pvda.gent@pandora.be
etc
Internetadressen
www.indymedia.be
eu.ngoforum.be
www.d14.be
www.bruxxel.org
www.eu2001.be (die offizielle Regierungsseite)
Behubelni, Gruppe gegen kapitalistische Globalisierung
c/o Rotes Büro Aachen
Charlottenstraße 6
52070 Aachen
Tel. 0241 / 5152476
Fax. 0241 / 5152478
mailto: behubelni@nadir.org
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/rotes_buero/Gruppen/behubelni.htm
Treffen jeden Mittwoch, 20 Uhr Rotes Büro,
Charlottenstr. 6, Aachen
Infogruppe Berlin
Die Berliner Infogruppe der Genuagefangenen ist über 0162-
8033240 zu erreichen; per Post unter Genuagefangene, c/o
Infoladen Daneben, Liebigstrasse 34, 10247 Berlin. Per Email
kontaktet ihr uns unter genua.presse@uni.de. Wir haben einen
Email-Verteiler aufgebaut, über den aktuelle Nachrichten verschickt
werden. Wenn ihr aufgenommen werden wollt, schickt einfach eine
Mail. Der Ermittlungsausschuß in Genua ist erreichbar unter
eamilano@email.com.