Hunderte Fotos von PolizistInnen auf der Procura in Genova
Unter diesen ca. 300 Fotos sind etwa 100 vom Gefängnispersonal,
das während
den G8-Demos und -Polizeiübergriffen im Polizeigefängnis
Bolzaneto gearbeitet
haben. Beim untersuchenden Pool der StaatsanwältInnen,
die die Polizeiübergriffe
untersuchen, gibt es zwar Zweifel am Erinnerungsvermögen
der Opfer Monate
danach und auch eine gewisse Furcht vor Verwechslungen.
Mittlerweilen sind auch die Vorwürfe und Anzeigen von G8-Opfern
aus halb
Europa eingetroffen. Die StaatsanwältInnen werden sehr
wahrscheinlich in
verschiedene europäische Länder zu reisen (z.B. Deutschland),
um mit Hilfe
der o.e. Fotos Opfer zu befragen und TäterInnen zu eruieren.
Im Falle der "Nacht der Schlagstöcke", dem Überfall
auf die Scuola Diaz
untersucht der Pool gerade wer an der Seite der Chefs des römischen
Squadro
del reparto mobile stand. Einige weitere Dutzend G8-Einsatzleiter
aus ganz
Italien wurden von der Procura vorgeladen.
Die Rifondazione Communista von Genova fragt sich unterdessen,
für was es
eine Studiengruppe zu den Gefängnissen in Ligurien gibt,
wenn sich dieselbe
Studiengruppe es ablehnt, die Übergriffe in den Gefängnissen
während und
nach dem G8 zu untersuchen. Die RC hatte den Antrag gestellt,
zu untersuchen,
ob und wie es in genuesischen Gefängnissen zu schwerwiegenden
Übergriffen
gegen G8-Gefangene kommen konnte. Die Übergriffe waren
von deutschen Gefangenen,
die im Gefängnis Marassi misshandelt worden waren, publik
gemacht worden.
(Quellen: Il Seccolo XIX, Repubblica, 2.10.01)
Der Oberstaatsanwalt von Genua sucht InformatikspezialistInnen
zum Visionieren
von Video- und Fotomaterial
Oberstaatsanwalt Francesco Meloni sucht Hilfe bei Bürgermeister
Giuseppe
Perìcu. Freiwillige sind nötig um die ca. 600 Stunden
G8-Filmmaterial zu
visionieren und zu klassifizieren. 6 Stunden Arbeit für
eine Stunde Film
auf den Computer zu speichern - macht nach Adam Riese ca. 3600
Arbeitsstunden...Meloni
sucht deshalb dringend InformatikspezialistInnen.
FilmerInnen sind nachwievor aufgefordert Kopien ihres Filmmaterials
bei
der Procura abzugeben. Ob die auf Video oder Zelluoid gebannten
unfreiwilligen
HauptdarstellerInnen daran ihre Freude haben, ist eine andere
Sache. Es
werden nämlich alle "StraftäterInnen" angezeigt, egal
ob PolizistIn oder
DemonstrantIn.
(Quelle Repubblica 2.10.01)
Dritte Anzeige gegen Luca Casarini von Tute Bianche
Nach "Widerstand gegen Beamte" (2000, Anti-Biotech-Demo) und
"Anstiftung
zum Verbrechen" (2001, G8) wird der Pressesprecher von Tute
Bianche mit
einer dritten Anzeige beglückt: "Anstiftung zur Gewalt".
Dies aufgrund der
Aussagen von Casarini in Zeitungen im Vorfeld des G8. Eine dicke
Akte, vollgestopft
mit Aussagen Casarinis in Tages- und Wochenzeitungen wurde der
Staatsanwaltschaft
übergeben.
(Quelle: Repubblica, 2.10.01)