- ZeugInnen für Überfall auf Diaz-Schule
gesucht
- Pressespiegel 4.10.
Genua: Staatsanwalt ermittelt gegen Polizei
[Von Genoa Legal Forum/ Unterstützerinnen;
Übersetzung aus dem italienischen]
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die
Polizei, die die DIAZ Schule und das
Indymediacenter sowie das GSF überfallen hat. Es
werden noch dringen Zeuginnen für den Überfall
auf das Indymedia Center gesucht. Die
Rechtsanwälte aus dem Umfeld des Genua legal
Forum sammeln Beweise, um sie der
Staatsanwaltschaft zur Verfügung zu stellen,
damit diese beim Richter die Eröffnung eines
Verfahrens gegen die Polizei bewirken können.
Der Staatsanwalt braucht Zeugenaussagen gegen
das Vorgehen der Polizei. Diese Aussagen sind
nur rechtskräftig, wenn sie im Rahmen der
Voruntersuchung der Staatsanwaltschaft mündlich
vorgetragen werden. Dies ist das Verfahren in
welchem die Schuld der Polizei festgeschrieben
oder sie von dieser freigesprochen wird. Sagt
aus, klagt an, schweigt nicht. Hin-, Rückfahrt,
Unterkunft und Finanzierung werden organisiert.
Meldet euch bei: zen@kanalb.de. Die Email des
Rechtsanwaltes:
"Es handelt sich nicht um einen Prozeß, sondern
um Voruntersuchungen. Sobald der Staatsanwalt
Nachricht vom Vorliegen einer Straftat hat,
macht er sich daran, Beweise zu suchen, um eine
Strafverfolgung beginnen zu können. Wenn der
Staatsanwalt nach den Voruntersuchungen denkt,
daß er ausreichende BEWEISE hat, um eine Anklage
vorzunehmen, fordert er den Richter auf, die
Untersuchten Personen vor Gericht zu führen,
d.h. er fordert die Eröffnung des Prozesses. Zu
diesem Zeitpunkt werden die untersuchten
Personen zu Angeklagten.
In bezug auf das Medien Center "pascoli", nicht
auf den Schlafsaal "pertini", sind im Augenblick
Ermittlungen gegen unbekannt im Gange. Nach dem,
was uns an Informationen vorliegt, ist bis jetzt
noch kein Polizist als Person, gegen die
ermittelt wird aufgelistet.
Die Phase der Voruntersuchungen ist geheim,
daher haben wir keinen Einblick in den
Informationsstand des Staatsanwaltes. Eine der
zum GSF gehörenden Organisation, die Vereinigung
der demokratischen Juristinnen, denen wir
zuarbeiten, hat ein Exposé veröffentlicht in dem
sie Diebstahl, Beschädigung, Nötigung, Mißbrauch
der Amtsgewalt anprangert. In dieser Phase des
Verfahrens ist es notwendig, Beweise zu sammeln
im Hinblick auf das Media-Center.
Die Polizei hat von der Durchsuchung kein
Protokoll geführt und die Rekonstruktion hängt
daher ausschließlich von den Zeugenaussagen ab.
Wenn jemand Gewaltanwendung im Schlafsaal
Pertini miterlebt hat, kann er natürlich dem
Staatsanwalt im Zuge des Verhörs davon erzählen.
Es ist jedoch auch wichtig, so detailliert wie
möglich das Verhalten der Polizei im Media-
Center zu rekonstruieren.
[...]Es ist ausserdem wichtig festzustellen, in
welcher Weise die Polizei in das Media-Center
gelangt ist; ob vor, nach oder während sie im
Schlafsaal war.
Es gibt keinen Strafbestand , die speziell die
Pressefreiheit betrifft. Eingriffe in die
Pressefreiheit fallen unter den Tatbestand der
Nötigung (Art.610 Strafgesetzbuch: "Jeder, der
mit Gewalt oder Drohung andere dazu zwingt,
etwas zu tun, zu tolerieren oder zu unterlassen,
wird mit einer Haftstrafe von 1-4 Jahren
bestraft.")
Wenn jemand von euch einzelne Polizisten
wiedererkennen kann, die Tatbestände der
Gewaltanwendung, Drohung etc. Begangen haben,
ist das natürlich sehr nützlich. Aber auch
Zeugenaussagen über das Verhalten von
Polizisten, die nicht identifiziert werden
können, sind nützlich, weil der Staatsanwalt
dann am Ende der Untersuchungen vielleicht genug
beweise hat, um die Polizeifunktionäre, die für
die Durchsuchung des Media-Center verantwortlich
sind, ins Visier zu nehmen, oder andere
Informationsquellen heranzuziehen, um gegen
einzelne Polizisten vorzugehen.
Wir brauchen nicht viele Zeugenaussagen, sondern
genaue: Personen, die über illegales Verhalten
(Diebstahl, Nötigung, Beleidigung, Schmähung,
Schläge, Drohung) aussagen können oder über den
genauen Zeitpunkt und der Art des Eindringens in
das Media-Center. Alle, die Opfer von Straftaten
geworden sind, können diese mündlich bei der
Anhörung anzeigen. Wenn es sich um die
Tatbestände der Beschädigung, der
Beleidigung/Schmähung oder Bedrohung handelt
(nicht Diebstahl oder Nötigung!), Ist es jedoch
notwendig, bis zum 21. Oktober Anklage zu
erheben. Auch die Anklageerhebung kann mündlich
bei der Anhörung gemacht werden.
Wie gesagt, ist es möglich einen anderen Termin
für die Anhörungen als den 15./16. Oktober
festzulegen, wenn sich viele Leute für die
Anhörung melden. Wenn jedoch jemand Anzeige
erheben möchte, muss er dieses vor dem 21.
Oktober tun. Wenn jemand, der Anzeige erheben
möchte nicht vor dem 21. Oktober nach Genua
kommen kann, kann er auch im Ausland Anzeige
erheben. In diesem Fall muss er sich sofort mit
uns in Verbindung setzen, oder mit einem
deutschen Rechtsanwalt.
Filippo Giuglia vom Genua-Legal-Forum wird
wahrscheinlich in den nächsten Tagen nach
Deutschland kommen, um die Anklagen der aus dem
Schlafsaal Festgenommenen einzusammeln.
Die Leute, die bei der Anhörung durch den
Staatsanwalt am 15./16. Oktober (oder einem
anderen Termin) aussagen werden, haben weder das
Recht zu schweigen, noch die Unwahrheit zu
sagen. Wer Falschaussagen macht oder schweigt,
begeht eine Straftat, die gemäss dem Art. 371 ff
des Strafgesetzbuchs mit einer Haftstrafe von
bis zu 4 Jahren geahndet wird. Kontakt:
0039/010/588553 Guilio Itzcovich oder Silvia
Rocca; Guilio Itzcovich mobil: 0039-3499616117 "
Pressespiegel Genua 4.10.2001
[von www.lorraine.ch/genua - webworker; Quellen:
Repubblica, Il Seccolo XIX]
Ermittlungen wegen Jeep-Attacke Piazza Alimonda
Die Ermittler gegen die DemonstrantInnen, die am
20.7. auf der Piazza Alimonda einen Carabinieri-
Jeep angegriffen haben sollen, laufen weiter.
Anhand von Videos und Fotos wurden gegen zwei
weitere Jugendliche aus Genua Ermittlungen
aufgenommen. Insgesamt rechnen die
Ermittlungsbehoerden mit 20 Verdaechtigen von
denen jetzt ca. 4 - 9 identifiziert sind. Die
Anklagen lauten auf "Versuchte Toetung". Einer
der 4 Identifizierten befindet sich im
Hausarrest, ein weiterer wurde "nur" wegen
"Widerstands gegen die Staatsgewalt" angeklagt
und befindet sich auf freiem Fuss. In den
naechsten Tagen werden die beiden Neu-
Identifizierten befragt.
Pool erwartet weitere Fotos von Pruegel-PolizistInnen
Sehnsuechtig wartet man im 9. Stock des Justizpalastes von Genua
auf weitere
Fotos von PolizistInnen, die evtl. in die Pruegelorgien der
G8-Demos involviert
waren. Zu den bereits vorhandenen ca. 100 Fotos des Gefaengnispersonals
des
Bolzaneto, sollen jetzt auch diejenigen der Genueser BeamtInnen
der
Polit-Polizei DIGOS stossen. Bis jetzt verzoegerte sich die
Herausgabe der
Fotos wegen der "langsamen" Arbeit des neuen DIGOS-Chefes Giuseppe
Gonan. Ziel
ist es, mit moeglichst vielen Fotos die Pruegelopfer in Grossbritannien,
Deutschland, Oesterreich, Spanien und Frankreich zu befragen
und moegliche
Taeter zu erurieren. Etwa 70 Befragungen werden durchgefuehrt
werden, zuerst
v.a. deutsche und spanische DemonstrantInnen betreffend. Dies
Mithilfe der
europaeischen Koordination EUROJUST, die die Rechtshilfegesuche
koordinieren
und den Kontakt zwischen den verschiedenen Justizstellen vereinfachen
soll.
Befragung Polizeiverantwortliche fuer den Ueberfall auf die
Scuola Diaz
Am 10. und 11. Oktober werden 8 Anti-Riot-Polizisten, die unter
der Fuehrung
von Inspektor Carlo Lucaroni bei der Scuola anwesend waren,
befragt. Diese
hatten ausgesagt, dass bei ihrem Eintreffen schon zivile Polizisten
mit Helm
und "pettorina"(?) anwesend gewesen seien und dass v.a. diese
mit der
Pruegelorgie begonnen haetten. Am 13. Oktober werden ein Vizequestore
und ein
Kommissar der Questura - beide aus Napoli -, die am 21.7. bei
der Scuola Diaz
praesent waren, vor der Untersuchungskommission erscheinen muessen.
Bin Ladens Bruder in Genua
Ein paar Tage vor dem G8-Gipfel hielt sich offenbar einer von
Bin Ladens
Bruedern in Genua auf. Begleitet von seinem Beraterstab und
einer Horde
panischer GeheimagentInnen aus aller Welt, habe er die
Pinakothek(Gemaeldesammlung)im Palazzo Ducale besucht (dem spaeteren
G8-Gipfelort) und habe dort die Restaurierungsarbeiten begutachtet.
Diese
Nachricht habe saemtliche italienische Geheimdienste aufgeschreckt
und habe
unter anderem dazubeigetragen, dass der Luftraum ueber Genua
schon Tage vor dem
G8 gesperrt wurde. Unter anderem weil Attacken aus der Luft
befuerchtet wurden.
Antikriegs-Demos in Genua
Am Dienstag Abend haben ueber 1000 Menschen in Genua gegen Krieg,
Terrorismus
und Fremdenfeindlichkeit demonstriert. Am Mittwoch Morgen haben
StudentInnen
und AktivistInnen der Centri sociali und den Ungehorsamen ebenfalls
demonstriert.
Welthungergipfel FAO
Der Welthungergipfel der FAO vom 5.-9.11.2001
wird von Rom nach Rimini verlegt.
Infogruppe Berlin
Die Berliner Infogruppe der Genuagefangenen ist
über 0162-8033240 zu erreichen; per Post unter
Genuagefangene, c/o Infoladen Daneben,
Liebigstrasse 34, 10247 Berlin. Per Email
kontaktet ihr uns unter genua.presse@uni.de. Wir
haben einen Email-Verteiler aufgebaut, über den
aktuelle Nachrichten verschickt werden. Wenn ihr
aufgenommen werden wollt, schickt einfach eine
Mail. Der Ermittlungsausschuß in Genua ist
erreichbar unter eamilano@email.com.