- Die Abgeschobenen des G8 können feiern
- G 8 - Genua und die Folgen - Veranstaltung in Oberhausen und
Bochum
- 13. - 15. Dezember: EU-Gipfel in Brüssel
- Kommt nach Brüssel! Aufruf von AnarchistInnen
- Münchner Sicherheitskonferenz - Polizei erwartet Krawalle
Wir erinnern, dass alle ausländischen Bürger, die während der Demonstrationen gegen den G8 Gipfels festgenommen wurden, ohne Ausnahme von der Abschiebungsverfügung getroffen wurden und ihnen für 5 Jahre verboten wurde, nach Italien einzureisen. Dies war möglich, indem die voraussichtliche Gewalttätigkeit der Teilnehmer beschworen wurde und indem man sich auf verschiedene Gesetze in einem zusammengeschusterten, für diesen Anlass erstellten Dokument berief. Der Urteilsspruch aber erinnert an den Vertrag der Europäischen Union, der jedem ihrer Bürger das Recht auf freien Aufenthalt und Reisefreiheit innerhalb ihrer Grenzen garantiert und welcher die Möglichkeit vorsieht vor den nationalen Gerichten, diesen europäischen Vertrag zum Schutz der eigenen Rechte geltend zu machen. Es ist danach möglich, ein ordentliches Gericht anzurufen, im Falle, dass der Staat einer administrativen Behörde (Im Falle Genua der Präfekt) das Recht auf Ausweisung einräumt.
Hier bestand der erste Fehlgriff der Präfektur, die in ihren Rechtshilfebelehrungen das Verwaltungsgericht als gerichtliche Beschwerdeinstanz angab. Es scheint eine Kleinigkeit, die nicht von Bedeutung ist, die jedoch unter Umständen recht negative Auswirkungen haben kann. Die Beschwerden vor dem Verwaltungsgericht müssen innerhalb 60 Tagen eingereicht werden, die vor einem Amtsrichter innerhalb von 30 Tagen. Wenn die Rechtsvertreter des GSF nicht bei Zeiten den Fehler in der Ausweisungsverfügung bemerkt hätten, wären wahrscheinlich viele der Beschwerden zu spät eingegangen und daher nicht akzeptiert worden. Ein kalkulierter Irrtum? Es scheint nicht so. Eher das Ergebnis von Flickwerk, um sich ein repressives Instrument zu schaffen, das dem Betroffenen weder die Möglichkeit der Diskussion noch der Verteidigung erlaubt. Das Gerichtsurteil verkündet weiter, dass das Recht auf Reisefreiheit angetastet wurde, "das keine nationale Behörde beschränken kann und sich dabei der unmittelbaren Kontrolle der Gerichte zu entziehen versucht, wie das die Präfektur von Genua getan hat".
Doch es gab noch weitere Verfehlungen : Um einen EG-Bürger aus Gründen der öffentlichen Sicherheit auszuweisen, bedarf es der Feststellung einer Kommission beim Innenministerium, die Scajola jedoch nicht eingerichtet hat und dem entsprechend auch nicht konsultierte. "Es sein denn, wenn ein Notstand vorliegt", spezifiziert das Urteil. Doch die Verfügung des Perfekten bezog sich auf keinen Notstand. Und nun? Und nun entschied der Richter, dass die angegebenen Begründungen und d.h. die einfache Tatsache der Verhaftung unhaltbar sind. Im Übrigen, wer entscheidet, dass eine Sache dringlich ist oder nicht? Darüber wollte sich das Gericht nicht äußern. So wie es sich noch nicht geäußert hat zu den Ausweisungen der etwa ein Dutzend Nicht-EG- Bürger.
Insgesamt machen die von den Rechtsvertretern des GSF präsentierten Beschwerden mehr als hundert aus, doch die Ausgewiesenen, sagen die Anwälte, sind weitaus mehr. Nach diesem Urteil wäre es nicht verwunderlich, wenn nach diesem Urteil, die Präfektur einen Schritt zurück machte und die gesamten Ausweiseverfügungen wiederrufen würde - wenn auch nur, um Gerichtskosten zu sparen. [Il Manifesto 09/11/01 - Augusto Boschi - Genova; Übersetzung Günter Melle; gefunden auf indymedia.de. Mehr Infos für Betroffene: Studio Legale Ballerini Vano, Sal. S. Viale, 5/2 - 16121 Genova, Telefon + Fax 010 5954200]
Die Gefangenen sind frei und die Diskussion geht weiter. Die Anti-
Repressions-Arbeit in den letzten Wochen war intensiv, wichtig und
erfolgreich! Sie wird weiter gehen im Hinblick auf anstehende
Prozesse, eine nun folgende Kriminalisierungswelle in Italien und
eventuellen weiteren Verhaftungen. Was nun folgen muss ist eine
Reflexion der Ereignisse rund um den G8 Gipfel in Genua, auch in
Hinblick auf zukünftige "Großereignisse" und der weiteren Arbeit
der Neoliberalismus- und GlobalisierungskritikerInnen.
Mit Freunden unterschiedlicher politischer Strömungen aus Genua
möchten wir den Versuch einer Nachbereitung "starten".
Dies ist ein Teil der Fragen die für uns von Interesse sind. Weiteres
ist möglich. Wir hoffen auf vielfaches Nachfragen, Mitdiskutieren
und Zuhören. Ciao bis Sonntag abend.
[Genua Soli Gruppe
Oberhausen]
Spätestens seit Genua aber eigentlich schon seit Göteborg ist
klar, daß die sogenannten Hooligangesetze jetzt auch auf Linke
und insbesondere die sog. GlobalisierungsgegnerInnen angewendet
werden. Das heißt, daß die bis zum Mauerfall viel gepriesene
Reisefreiheit zwecks Aushebelung des Demonstrationsrechtes
eingeschränkt wird. Leute wurden an den Grenzen aufgehalten oder
mußten sich bereits in ihren Wohnorten während des Gipfels
polizeilich melden. Sie durften die Stadt nicht verlassen.
Flüchtlingsinitiativen führen seit 2 Jahren eine Kampagne gegen die
ihnen auferlegte Residenzpflicht, die ihnen verbietet, den Landkreis
zu verlassen.
Sie werden dadurch daran gehindert, sich in Deutschland frei zu
bewegen und insbesondere sich politisch zu engagieren. Statt daß
die Residenzpflicht abgeschafft wird, werden nun ähnliche
Strukturen zumindest zeitlich begrenzt auf andere
Personengruppen übertragen.
Die seit dem 11..9 mit der Antiterrorhetze einhergehenden
Diskussionen um Abbau von Bürgerrechten, Ausbau der
Rasterfahndung und der Vereinfachung des Datenabgleichs
machen Widerstand gleichermaßen notwendiger wie schwieriger.
Wir schlagen vor, zu den Protesten zum EU Gipfel vom 13 -15
Dezember in Brüssel nicht klammheimlich über die grüne Grenze
zu gehen. Wir plädieren für Aktionstage vom 11-14.12 an der
deutsch-belgischen Grenze in Aachen !
Wir wollen mit möglichst vielen Leuten, die davon ausgehen, daß
sie Probleme beim Grenzübertritt haben, kollektiv den
Grenzübertritt fordern. Mit vielen Leuten und
öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Blockaden und Demos können
wir politischen Druck erzeugen, so daß wir eine Einreise vielleicht
sogar erzwingen können. Unser Interesse liegt aber auch daran,
diese neue Repression öffentlich zu machen. Aus diesem Grund
und auch, um das öffentliche Interesse an den Aktionstagen in
Aachen zu erhöhen, wollen wir dort mit einem Diskussionsforum
vor dem Gipfel beginnen.
Das Forum
Dieses soll sich mit der neuen internationalen Repression, dem
juristischen Background und unseren möglichen
Handlungsperspektiven beschäftigen. Schön wäre es, wenn die
schon seit Monaten diskutierten, unterschiedlichen juristischen
Ansätze von bundesweiten Sammelklagen gegen Meldepflicht,
Ausreiseverbote und Datenweitergabe spätestens auf diesem
Forum zusammengeführt werden können und gemeinsam einer
stärker interessierter Öffentlichkeit gegenüber geäußert werden
können. Das vorläufige Programm des Diskussionforums findet ihr
auf der Rückseite.
Die Aktionstage
Freitag wollen mehrere hundert Leute mit einem Bus- und
Autokonvoi die Grenze überqueren. Um den kollektiven
Grenzübertritt durchzusetzen und auf das ganze aufmerksam zu
machen , wollen wir schon ab Mittwoch begleitend zum
Diskussionsforum Aktionen an der Grenze und in Aachen
durchführen. Sollte der
Grenzübertritt aufgrund der Repression nicht klappen, werden wir
auf jeden Fall nicht nach Hause fahren, denn die EU ist mehr als
Brüssel. Die Möglichkeit einer vorbeugenden Ingewahrsamnahme
besteht natürlich immer. Wenngleich dies schon ein Hammer wäre
und internationale Medien diese Republik stärker als alle anderen
daran messen werden, wie sie mit der Reisefreiheit ihrer Bürger
umgeht.
Aktionstage und Diskussionsforum
VORLÄUFIGES PROGRAMM
(Änderungen kommen auf die
Homepage s.u.)
Di: 11.12 16.00 Forumsbeginn; Themenschwerpunkt:
Neue
Gesetze zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit; Ausbau des
Überwachunsapparates. Erfahrungsberichte des EA-Berlin/Milano;
anschließend Dias, Filme........
Mi: 12.12 Foren zu folgenden Themen:
Block 1: 10-12.00
- Reisebeschränkungen gegenüber MigrantInnen (The VOICE )
- Repression im Netz (mit Libertad und evtl. CCC )
- Sammelklage gegen Datenweitergabe
Mittags: Aktion zur Grenze
Block 2: 16-18.00
- Erfahrungen vom BBB ( BürgerInnen Beobachten den BGS
angefragt)
- Rechtsinfos zu Belgien (in Arbeit)
- Repression im globalen Zusammenhang (Gipfelsturm zugesagt!)
-I nfos zur EU-Politik
18.00: offenes Plenum
abends Konzert (wohl Ska, fast konkret angedacht)
Do: 13.12 10-12.00: Widerstands Perspektiven der sog.
Antiglobalisierungsbewegung (ALASKA angefragt)
+ noch mehr Diskussion + Präsentation der Ergebnisse der AGs
(=Abschlussplenum)
nachmittags: Aktion zur Grenze + Demonstration
Fr: 14.12 8.00 Treffen zum kollektiven Grenzübertritt
( Treffpunkt
im Raum Aachen wird noch bekanntgegeben od. Infotelefon
kontaktieren )
+ noch mehr Veranstaltungen in Vorbereitung + Workshops zur
Vorbereitung der Aktionen, Ideen+ Material mitbringen !
Orgas: Pennplätze müßten nach derzeitigem Stand kein Problem sein. Ab Dienstag gibt es im Roten Büro einen Infopoint Infos zur Lage an der Grenze und in Brüssel. Es werden noch Leute gesucht die sich an Kongreß und Aktionstagevorbereitung beteiligen. Das nächste Vorbereitungstreffen dafür ist am Sa. 17.11 ab 13 Uhr in Hannover UJZ Kornstr 28-30, Infotelefon für Aktionstage und Kongreß 0241/5152476 und 0179/1896620 oder openup@gmx.li, oder OPENUP, Rotes Büro, Charlottenstr. 6, 52070 Aachen oder http://www.nadir.org/nadir/initiativ/rotes_büro/Gruppen/behubelni.ht ml
Spenden brauchen wir auch: Rotes Büro Aachen, Verwendungszweck Camp, Sparkasse Aachen, Ktonr.: 20026175, BLZ 39050000 [Gruppe behubelni]
Die AnarchistInnen sind bei den Demonstrationen seit Seattle
bemerkenswert stark vertreten. Deshalb fordern wir euch auf, euch
auch anlaesslich des Gipfels von Laeken in Bruxelles zu
versammeln. Wir meinen, dass es wichtig ist, die anarchistische
Alternative kraftvoll zu repraesentieren und zu artikulieren; umso
mehr als Bruxelles sich anschickt, staendiger europaeischer
Konferenzort zu werden. Versetzen wir ihnen einen guten Hieb und
holen sie in die Realitaet zurueck!
Centre Libertaire Bruxelles, Réseau Anarchiste Tournaisien, Le
Noir Lombric (Péruwelz). Kontakt: Centre Libertaire, 65, rue du
Midi, 1000 Bruxelles, centrelib@anarchy.be
Bus ab Düsseldorf
Die Freie ArbeiterInnen Union und das Bildungssyndikat Düsseldorf
haben einen Bus führ die Fahrt nach Brüssel organisiert. Es steht
allerdings noch die Entscheidung aus ob wir nur am 15.12. fahren
oder ob wir den 14. & 15.12 dabei sein werden. Dies hängt davon
ab was IHR wollt. Wenn wir nur einen Tag fahren kosstet das
Ticket 30.-, für zwei Tage 45.-. Sollte sich an den Preisen noch
etwas verändern (sie können nur noch nach unten gehen) werden
wir euch auf der Fahrt darüber informieren. Da können wir dann
auch entscheiden was mit dem ggf. zuviel gezahlten Geld
passieren soll. Ab heute können jedoch alle die definitiv mitfahren
wollen das Geld auf unser Konto überweisen. Denkt dran, wir
haben nur
50 Plätze. Wir werden ggf. noch einen zweiten, dritten ,... Bus chartern, wenn
das notwendig wird. Für unsere Planungssicherheit ist es aber unabdingbar das
die Menschen möglichst früh das Geld überweisen. Kontoverbindung: Zapata e.V.,
Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, KontoNr. 80 221 7467, Verwendungszweck
Busfahrt 1/2 (1 wenn ihr nur am 15. fahren könnt/wollt
,
2 wenn ihr am 14 & 15 könnt/wollt). Die Tickets könnt Ihr natürlich auch ab
sofort im libertären Infoladen ZAPATA, Witzelstr. 16, 40225 Düsseldorf, Montags
- Freitags 13.oo - 18.oo Uhr kaufen. Kontakt: faud@fau.org
PS: Für alle MitfahrerInnen und InteressntInnen werden wir im Vorfeld noch zwei
Vorbereitungstreffen/Veranstaltungen machen. Achtet deshalb bitte auf Ankündigungen im
"Hinterhof/Linken Zentrum in Düsseldorf", ZAPATA und das Internet
(www.free.de/asti/aktuelles/dezember2001.htm)
Überflugverbot geplant
In der italienischen Hafenstadt war es im Sommer während des G8-Gipfels zu
schweren Straßenschlachten mit zahlreichen Verletzten und einem Toten gekommen.
Diesmal werde daher der Tagungsort in der Münchner Innenstadt weiträumig
abgesperrt. Geplant sei auch ein Überflugverbot für die Dauer der Konferenz, an
der Politiker sowie Sicherheits- und Militärexperten aus verschiedenen Ländern
teilnehmen, sagte Straßer. Auch seien Grenzkontrollen vorgesehen, um die
Einreise von polizeibekannten Chaoten aus dem Ausland zu
verhindern. [quelle: sueddeutsche.de; gefunden auf indymedia.de]