Anarchisten besetzen die Gas- und Wasserwerke von Genua
Die anarchistische Koordination Ligurien und Piemont und die F.A.I. haben um 12:30 h die Gas- und Wasserwerke von Genua besetzt, um gegen die Armut, Elend und Kriege erzeugende kapitalistische und staatliche Kommerzialisierung der Beduerfnisse.
Folgender Text wurde als Flugblatt zur direkten Aktion verteilt:
Wo sind die g8 Herren? Sie sind allerorten und ueberall. Da, wo Krieg, Duerre, Unterdrueckung, Tod, Folter, Bomben und Umweltzerstoerung sind, da sind die g8. Wir sind deshalb ein Jahr nach dem g8-Gipfel nach Genua zurueckgekommen, weil wir ueberzeugt sind, dass die g8 Herren und ihre Absperrungen, ihre Grausamkeit, ihre ungleiche "Giustizia" [ > doppelte Bedeutung: a, Justiz, b, Gerechtigkeit, im Original in Anfuehrungsstrichen] immer noch hier sind. Sie sind ueberall dort, wo Ungerechtigkeit, Unterdrueckung und Ausbeutung herrschen. Sie sind ueberall dort, wo die Interessen weniger Millionen verdursten lassen. Sie sind unter denen, die verdursten muessen, weil sie kein Wasser bezahlen koennen.
Die Welt, die wir wollen wird, sollte sie je zustande kommen , das Werk des Willens der Unterdrueckten und Ausgebeuteten in Selbstorganisation zu rebellieren, und jeden Tag, ueberall, direkte Aktion zu praktizieren. Wasser ist keine Ware.
Die Politik der Weltbank und des IWF zielt auf die Privatisierung von fuer alle unverzichtbaren Dienstleistungen und Ressourcen. Das Wasser ist fundamental fuer das Leben und die Autonomie der Menschen. Es privatisieren bedeutet, ein essentielles Gut in eine Ware zu verwandeln, und die Existenz von Millionen Menschen in die Haende von Privatpersonen zu legen, die einzig an ihren Profit interessiert sind. Die armen Laender werden gezwungen, die Wasserversorgung zu privatisieren, sonst werden ihnen die halsabschneiderischen Kredite gestrichen, die "grosszuegig" von Weltbank und IWF vergeben werden, die seit 1994 gemeinsam mit einigen Regierungen und diversen grossen Unternehmen im Welt-Wasser-Rat sitzen, eine Institution, innerhalb der die Wassermultis vertreten sind, nicht aber die Menschen, fuer die die Privatisierung den Durst bedeutet. Mit der Geburt des Global Water Partnership im Jahr 1996, das den Auftrag hat, die Zusammenkunft von Oeffentlichen Koerperschaften und privaten Investoren zu Foerdern, und dem 1998 die Weltkommision fuer das Wasser im 21. Jahrhundert folgte, ist ein Business-Komitee entstanden, das im Begriff ist, die Wasserreserven des Planeten in die Haende der ueblichen Coca Cola, Vivendi, Suez Lyonnaise, NestlÈ zu werfen, dabei ganzen Bevoelkerungen, die nicht imstande sind, die von den Privaten auferzwungenen Gebuehren, den Zugang zum Wasser zu entziehen.
Sich der Politik von Weltbank und IWF zu widersetzen, bedeutet fuer uns, fuer die soziale Vergesellschaftung der Ressourcen des Planeten zu kaempfen, fuer den Umweltschutz, fuer die Selbstbestimmung und die generalisierte Selbstverwaltung. Die Globalisierung kann nicht regiert werden, der Kapitalismus, diese gefraessige Lebenszertstoerungsmaschine, kann nicht mit einigen Sozialstaats-Almosen "korrigiert" werden, womoeglich noch zum Nutzen der Armen in den reichen Laendern.
Die Welt, die wir wollen, fuer die wir auf die Strasse gehen, bezieht ihre Legitimation nicht aus den Gesetzen und den Abkommen, sie hat viel mehr ihre Wurzeln in der Faehigkeit zur Selbstverwaltung und Selbstbestimmung. Ohne Barrieren, ohne Grenzen, ohne Staaten. Eine Welt, um in ihr solidarisch zu leben, nicht ein Territorium der Kontrolle, des Raubbaus, der Unterwerfung den Interessen weniger. Eine sehr viel konkretere Utopie, als die, Freiheit mit Demokratie zu verbinden.
Der Staat und das globale Kapital erzeugen Ausbeutung, Armut, Umweltzerstoerung, Unterdrueckung, Krieg, Gefaengnisse, Rassismus. Der Staat und das globale Kapital sind nicht reformierbar. Das Leben und die Freiheit von sechs Milliarden Menschen sind mit den Herren der Welt nicht verhandelbar, sie muessen vielmehr in die Haende eines jeden zurueckgegeben werden, ob Kind, Mann oder Frau. "Herr von nichts, Diener von Niemand, sich aufmachen, die Zukunft zu erkaempfen."
Anarchistische Koordination Ligurien und Piemont.