Reitschule nach dem g-8-Gipfel
«Black Block» ist umstritten
Im Sinne einer Nachbereinigung fand in der Reitschule eine Infoveranstaltung zum Thema G-8-Gipfel statt. Die Rolle des gewaltbereiten «Schwarzen Blocks» soll auch künftig thematisiert werden.
Pascal Schwendener
Wie weiter nach Genua? Diese Frage stand im Zentrum einer
Informationsveranstaltung vom Montagabend in der Reitschule. Verschiedene
Globalisierungsgegnerinnen und -gegner sprachen über ihre Erfahrungen während
der Demonstrationen gegen den G-8-Gipfel, über eigene Strategien und jene der
Polizei sowie Übergriffe beider Seiten.
«Unser Ziel war es, die Sperrzone von allen Seiten gleichzeitig anzugreifen - mit
verschiedenen Mitteln und Methoden», erklärte ein Sprecher. Jedem
Kundgebungsteilnehmer sei es freigestanden, seine Mittel zu wählen. So hätte ein
«Weisser Block» als Waffe lediglich den eigenen Körper eingesetzt, der «Pink
Block» bloss Musik und Performances, der «Black Block» wiederum Steine,
Schlagstöcke und Molotowcocktails.
Legitime Gewalt
Zu Diskussionen Anlass gab die Rolle des gewaltbereiten «Schwarzen Blocks» in
Genua im Speziellen sowie bei künftigen Demonstrationen im Allgemeinen. Zwar
betrachtete eine Mehrheit der Anwesenden Gewalt gegen Einrichtungen und Polizei
als legitimes Ausdrucksmittel.
Welchen Platz aber die anarchistische Splittergruppe in der gesamten Bewegung
einnehmen soll, darüber war man sich nicht einig. Verschiedene Votanten vertraten
die Meinung, der «Schwarze Block» verschaffe der Antiglobalisierungsbewegung
ein schlechtes Image und halte viele Sympathisanten ab, an Demos mitzumachen.
Keine Ausgrenzung
Andere Diskussionsteilnehmer warnten davor, den Block auszugrenzen und die
Bewegung durch Splitting zu schwächen. Die Demonstrationsorganisatoren wollen
die Diskussion weiterführen und dem Thema «Schwarzer Block» bei künftigen
Veranstaltungen mehr Beachtung schenken.
Informationen rund um den G-8-Gipfel in Genua sammeln die
Globalisierungsgegner auf den Internetseiten www.switzerland.indymedia.org und
www.lorraine.ch/genua