Berner Zeitung 15.8.2001

Reitschule nach dem g-8-Gipfel

«Black Block» ist umstritten

Im Sinne einer Nachbereinigung fand in der Reitschule eine Infoveranstaltung zum Thema G-8-Gipfel statt. Die Rolle des gewaltbereiten «Schwarzen Blocks» soll auch künftig thematisiert werden.

Pascal Schwendener

Wie weiter nach Genua? Diese Frage stand im Zentrum einer Informationsveranstaltung vom Montagabend in der Reitschule. Verschiedene Globalisierungsgegnerinnen und -gegner sprachen über ihre Erfahrungen während der Demonstrationen gegen den G-8-Gipfel, über eigene Strategien und jene der Polizei sowie Übergriffe beider Seiten.
«Unser Ziel war es, die Sperrzone von allen Seiten gleichzeitig anzugreifen - mit verschiedenen Mitteln und Methoden», erklärte ein Sprecher. Jedem Kundgebungsteilnehmer sei es freigestanden, seine Mittel zu wählen. So hätte ein «Weisser Block» als Waffe lediglich den eigenen Körper eingesetzt, der «Pink Block» bloss Musik und Performances, der «Black Block» wiederum Steine, Schlagstöcke und Molotowcocktails.

Legitime Gewalt
Zu Diskussionen Anlass gab die Rolle des gewaltbereiten «Schwarzen Blocks» in Genua im Speziellen sowie bei künftigen Demonstrationen im Allgemeinen. Zwar betrachtete eine Mehrheit der Anwesenden Gewalt gegen Einrichtungen und Polizei als legitimes Ausdrucksmittel.
Welchen Platz aber die anarchistische Splittergruppe in der gesamten Bewegung einnehmen soll, darüber war man sich nicht einig. Verschiedene Votanten vertraten die Meinung, der «Schwarze Block» verschaffe der Antiglobalisierungsbewegung ein schlechtes Image und halte viele Sympathisanten ab, an Demos mitzumachen.

Keine Ausgrenzung
Andere Diskussionsteilnehmer warnten davor, den Block auszugrenzen und die Bewegung durch Splitting zu schwächen. Die Demonstrationsorganisatoren wollen die Diskussion weiterführen und dem Thema «Schwarzer Block» bei künftigen Veranstaltungen mehr Beachtung schenken.
Informationen rund um den G-8-Gipfel in Genua sammeln die Globalisierungsgegner auf den Internetseiten www.switzerland.indymedia.org und www.lorraine.ch/genua