Im Demo-Aufrufs des Bündnisses der Antikriegs-Demo vom 8.
Dezember 2001 erscheint auch die Humanistische Partei (HP). Auch wenn es
in der Linken seit Jahren immer wieder mal eine mehr
oder weniger fundierte Diskussion zur HP gegeben hat, scheint
es, dass sich viele Bündnisgruppen nicht bewusst sind oder es einfach
nicht wissen wollen, mit wem sie es hier zu tun haben.
Der Verein AGPF in Berlin, der sich kritisch mit Sekten und Kulten
auseinandersetzt, hat umfangreiche Recherchen über die HP veröffentlicht.
Wir möchten euch mit den nachfolgenden
Informationen nachdrücklich auffordern, die Auseinandersetzung
mit HP zu suchen und sich Konsequenzen zu überlegen. In keiner Gruppe
und keinem Bündnis kommen wir darum herum, mit der
Überprüfung unseres eigenen Handelns unseren Inhalten
und Forderungen Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Das ist vielfach unbequem
und rüttelt an Tabus. Das bedeutet zum Beispiel die Reflektion
der geschlechtsspezifischen Rede- und Definitionsmacht an Sitzungen,
die praktische Umsetzung der erarbeiteten gemeinsamen Inhalte in den einzelnen
Gruppen und die genaue Überprüfung des
gemeinsamen Ziels, etc., etc., ... Mit einer HP zusammen kann
ein vorwiegend aus linken Gruppen bestehendes Bündnis nicht glaubwürdig
sein.
Es bestehen mindestens zwei Möglichkeiten, wie es zu dem
kommen kann: Es wurde im Bündnis inhaltlich darauf hingearbeitet,
eine möglichst breite Unterstützung zu bekommen und damit auf
klare Positionen zu verzichten (das würde sich grad im Zeittrend
bewegen) oder aber es ist einer HP bzw. deren Übervaterstrukur sowieso
möglich, ihren Namen ?für Frieden? zu geben. Das kostet
nichts, nichts muss an eigener Struktur und Inhalt geändert
werden. Frieden wollen alle, vor allem für sich (oder zumindest für
den Führer). Dasselbe Problem taucht regelmässig bei
Globalisierungs-Themen auf, wenn sich Rechte mit ?gleichen? Forderungen
zu Wort melden oder auf den linken (Mobilisierungs)Zug aufspringen wollen.
Da tun wir doch fast alles dafür, die
Unterschiedlichkeit in unseren Zielen öffentlich zu machen
und mitnichten mit Rechts in Verbindung gebracht zu werden !!!
Es ist leider nur allzu wahrscheinlich, dass viele oder einige
Aktive in der HP das ganze Ausmass ihrer ?Gemeinschafts?struktur nicht
kennen. Darum möchten wir solche nicht einfach
ausschliessen oder rausschmeissen. Wir fordern euch (und uns)
auf, zum Beispiel anhand der bei HP-Anlässen aufliegenden ?Bewegungs?-Schriften
Widersprüche aufzudecken und öffentlich zu
machen und Betrogenen damit auch die Möglichkeit zum eigenen
Handeln geben.
HP-Kader hingegen wissen ganz genau, was sie tun. Und mit ihnen haben wir in gesamtschweizerischen Bündnissen es bestimmt auch zu tun.
Wir tun uns wirklich schwer, von der 80er Jahre Linie mit Ausschluss,
Härte, Avantgarde-Politik zu einer offenen, aber genauen und kritischen
zu kommen. Auch wenn eine Bewegung nicht homogen
ist (zum Glück), müssen sich unsere Träume und
Perspektiven offen und öffentlich von solchem Sektierertum abgrenzen.
Mit solidarischen, aber auch mehr als besorgten Grüssen
einige Leute aus Zürich
Die HP ist als Tarnorganisation für die umstrittene religiöse
Gruppe mit dem Namen "die Bewegung" oder "die Gemeinschaft" gegründet
worden. Die allgemeinen politischen Forderungen
verdecken diesen Zusammenhang. Das Parteiprogramm fordert Umweltschutz,
Menschlichkeit, Demokratie oder Antiapartheid, etc. Es entsteht schnell
der Eindruck, hier arbeite eine Gruppe aus
dem Grün/Alternativen Spektrum. Das Programm der "Bewegung"
ist aber Führerkult um ihren Guru SILO und ihre Organisationsstruktur
eine strenge Hierarchiepyramide. Nach
übereinstimmenden Aussagen von Ausgestiegenen gibt es Gehirnwäsche
mit spezialisierten PsychologInnen und Verschwiegenheitsgelübte. Das
alles hat den Charakter eines geheimen Ordens.
Mit Humanismus hat es nichts zu tun.
Ende der 60er Jahre wurde die Siloistische Bewegung in Argentinien
von Herrn Cobos (Pseudonym Silo) gegründet. Seit 1984 wird in unzähligen
Ländern auf allen Kontinenten systematisch
versucht, durch Tarnorganisationen Massenagitation zu betreiben.
Diese unterstehen trotz ihres progressiven Auftretens der uneingeschränkten
Kontrolle der Sektenführung und deren internen
Strukturen. Auch die HP begann 1984 ihre Arbeit und hat neben
Mitgliederwerbung den Zweck einer Kooperation mit anderen Parteien und
Gewerkschaften auf nationaler Ebene. Die Humanistische
Internationale existiert seit 1989. Mit der Gründung "Grüne
Zukunft" wird getreu Silo´s Devise "erbeutet die Energie der europäischen
Grünen" der Name "die Grünen" okkupiert, um zu einer
Massenbewegung werden zu können und vom vorhandenen Image
dieser Partei zu profitieren.
1990 und 91 kandidierte die HP in der Schweiz unter dem Namen
"Grüne".
In der Aussendarstellung der "Bewegung" wird von 40 000 Mitgliedern
gesprochen, interne Zählungen gegen von 15 000 aus. In allen Ländern
gemeinsam ist ihr Auftreten: Sie beteiligen sich an
populären Kampagnen (hohe Mieten, Spielstrassen, 1. Mai,
etc., laden auch des öftern externe ReferentInnen zu Diskussionsveranstaltungen
ein. Es besteht (?) oder bestand eine Zusammenarbeit
mit der Roten Hilfe in Westberlin oder Greenpeace in der Schweiz.
Die Finanzierung der "Bewegung" wird niemandem, auch nicht den eigenen
Mitgliedern, offengelegt, Ihr Finanzsekretär, Roberto
Kohandoff, ist zugleich Sekretär des argentinischen Unternehmerverbandes.
AktivistInnen dürfen überhaupt erst Mitglied werden,
wenn sie vom "Orientierer" dazu "befördert" worden sind. Alle wichtigen
Fragen oder Papiere werden von den Kadern entschieden bzw.
geschrieben. Mit erfüllter Neumitglieder-Werbung, Prüfungen,
Exerzitien und Unterwerfung unter die Weisungen des Kultführers wird
es möglich, die Hierarchie-Leiter nach oben zu klettern.
Nach Einschätzung der AGPF ist die siloistische "Bewegung"
und ihre "Parteien" keine faschistische Gruppe, kommt aber auf jeden Fall
aus dem rechten Spektrum. Viele Tendenzen ihrer Ideologie
und in ihrem hierarchischen Führungsprinzip zeigen in eine
Richtung, in der sich leicht Faschismus entwickeln kann. Der Slogan der
argentinischen SiloistInnen "Grüne Zukunft" heisst "wir sind
nicht rechts, nicht mitte und nicht links, sondern vorn". Dies
war auch der Slogan der rechtsradikalen Minderheit während der Gründungsphase
der bundesdeutschen Grünen, sie wurden dann
herausgedrängt. Auch Bücher von Bruno van Ehrenberg
werden den AnhängerInnen empfohlen. Ehrenberg war bis 1967 Mitglied
der faschistischen "Tacuera" und der "Revolutionären
Nationalsozialistischen Bewegung" in Argentinien.
Der Guru Silo ist Vertreter des "Doppelstaates", "wenn alles
chaotisch ist, wird das Volk uns wählen". Der Doppelstaat war ebenfalls
Strategie der SS. "Alles chaotisch" zu machen ist eine
inhumane, unökologische Methode in der Politik, die üblicherweise
von Rechtsradikalen propagiert und praktiziert wird.
Auf der Kaderliste der AGPF sind drei für die Schweiz aufgeführt:
Brugger Martin (Schweizer Delegierter bei "Grüne Internationale
1989"),
Grimm Andy (Chef HP Zürich),
Horrovitz Dani (HP-Chef Schweiz 1989)
Auf der homepage der AGPF sind ausführliche Recherchen zur Siloisitschen Bewegung, eine Literaturliste und Materialien der "Gemeinschaft" nachlesbar.