PRESSECOMMUNIQUE
Locarno, 13. August 2001
Die künstlerische Direktorin des Filmfestivals Locarno, Irene Bignardi weist, im Einverständnis mit Festivalpräsident Marco Solari, die Anschuldigungen einer Zensur des Dokumentarmaterials über die Zwischenfälle von Genua in aller Form zurück.
Sie drückt ihr Bedauern aus, dass die anonymen Verfasser eines Communiqués versuchen die Glaubwürdigkeit des Festivals in Frage zu stellen. Nachdem bekannt wurde, dass eine Gruppe um Regisseur Salvatores dokumentarisches Material der Zwischenfälle von Genua besass hat das Festival den Koordinator der Gruppe, Osvaldo Verri, kontaktiert und sich bereit erklärt dieses Material am Festival, sei es auch nur in einer Rohfassung, zu zeigen. Dies unter der Bedingung, dass es rein dokumentarisches Material sei, ohne Kommentare und ohne redaktionelle Texte.
Die Programmation wurde zu Festivalbeginn auf Sonntag, 12. August festgelegt. Dazu wurden ca. 2 Stunden für die Vorführung eingerechnet. Vor einer Woche ist dem Festival eine Fassung zugeschickt worden, die genau 65 Minuten dauerte. Am Abend des 11. August hat das Festival zusätzlich eine Kassette von ca. 10 bis 15 Minuten mit Erklärungen und Kommentaren erhalten, also genau das, was das Festival von Anfang an nicht akzeptieren wollte.
Dies wurde mit Osvaldo Verri und der Cutterin Simona Tonin besprochen und gemeinsam entschieden diesen Anhang nicht zu projizieren.
Was den italienischen Staatssekretär Vittorio Sgarbi betrifft, der im Tessin zu Besuch eines Kongresses der UNESCO weilte, hat er mit den Verantwortlichen des Festivals weder über den Inhalt des Dokumentarfilms gesprochen, noch hat er je direkte oder indirekte Zensurmassnahmen vorgeschlagen.
Internationales Filmfestival Locarno